Axel Corti, Kurt Weinzierl

Axel Corti, Kurt Weinzierl
Der Fall Jägerstätter // 1972

Erstausstrahlung: 26.10.1971 (ORF)

Im Jahr 1943 wurde der aus St. Radegund in Oberösterreich stammende 36-jährige Bauer Franz Jägerstätter durch das Oberste Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 9. August desselben Jahres in Berlin enthauptet. Er hatte den Wehrdienst verweigert mit der Begründung, dass er als Christ einem ungerechten Regime nicht dienen und an einem verbrecherischen Kriege nicht teilnehmen dürfe. Den Rat der Freunde, die Verantwortung für die Angelegenheiten des Staates der Obrigkeit zu überlassen, hatte er abgelehnt. Er war der Ansicht, dass ihm kein Mensch – kein Führer und kein Bischof – die Verantwortung für sein Tun abnehmen könne. Mit dieser Entscheidung stand er gegen seine Familie, gegen sein Dorf, gegen seine Kirche. Er folgte seinem Gewissen und nahm den Tod auf sich.

Begründung der Jury

„Der Fall Jägerstätter“ ist für die Erwachsenenbildung in der Aussage so gewichtig, dass seine Prämierung außer Frage stand. Nach lebhafter Beratung wurde der Preis zweifach zugesprochen: Axel Corti für die Regie, weil die ständige Konfrontation der damaligen Tragödie mit der heutigen Ortsmeinung darüber besonders lehrreich wirkte. Kurt Weinzierl als Darsteller der Titelfigur aber hat den nicht leicht zu fassenden Gewissenskonflikt dieses einfachen Menschen auf erschütternde, niemals übertreibende Weise begreiflich gemacht.